
Knochenmarkkrebs
Symptome von Knochenmarkkrebs: Was ist Knochenmarkkrebs?
Krebs, der das Knochenmark betrifft, verursacht je nach Typ unterschiedliche Symptome. Ihr Onkologe kann Ihnen sagen, an welcher Art von Krebs Sie erkrankt sind, welche Symptome auftreten können und welche Behandlung infrage kommt. Das Knochenmark ist das schwammartige Gewebe im Inneren der Knochen. In seinem Inneren befinden sich Stammzellen, die sich zu roten Blutkörperchen (Erythrozyten), weißen Blutkörperchen (Leukozyten) oder Blutplättchen (Thrombozyten) entwickeln können. Knochenmarkkrebs entsteht, wenn sich diese Zellen unkontrolliert oder zu schnell vermehren. Krebs, der im Knochenmark entsteht, wird als Knochenmarkkrebs oder Blutkrebs bezeichnet. Knochenmarkkrebs ist nicht dasselbe wie Knochenkrebs. Andere Krebsarten können sich auf die Knochen und das Knochenmark ausbreiten, werden jedoch nicht als Knochenmarkkrebs klassifiziert. Im Folgenden erfahren Sie mehr über die verschiedenen Arten von Knochenmarkkrebs, deren Diagnose und was Sie erwarten können.
Symptome von Knochenmarkkrebs:
Die Symptome hängen von der jeweiligen Krebsart ab.
Symptome bei Multiplem Myelom:
Das Multiple Myelom ist die häufigste Form von Knochenmarkkrebs. Mögliche Anzeichen und Symptome sind:
- Schwäche und Müdigkeit durch Anämie oder Mangel an roten Blutkörperchen
- Infektionen infolge von Leukopenie oder Mangel an funktionstüchtigen weißen Blutkörperchen
- Blutungen und blaue Flecken durch Thrombozytopenie (niedrige Blutplättchenzahl)
- Häufiges Wasserlassen
- Starker Durst
- Dehydrierung
- Bauchschmerzen
- Appetitlosigkeit
- Benommenheit
- Verwirrtheit durch Hyperkalzämie (erhöhter Kalziumspiegel im Blut)
- Knochenschmerzen oder geschwächte Knochen
- Nierenschäden oder Nierenversagen
- Kribbeln aufgrund peripherer Neuropathie oder Nervenschädigung
Symptome bei Leukämie:
Leukämie betrifft in der Regel die weißen Blutkörperchen. Zu den möglichen Symptomen gehören:
- Fieber und Schüttelfrost
- Schwäche und Müdigkeit
- Häufige oder schwere Infektionen
- Unerklärlicher Gewichtsverlust
- Geschwollene Lymphknoten
- Vergrößerte Leber oder Milz
- Leichtes Auftreten von Blutergüssen oder Blutungen, einschließlich Nasenbluten
- Petechien (kleine rote Punkte auf der Haut)
- Übermäßiges Schwitzen
- Nachtschweiß
- Knochenschmerzen
Symptome bei Lymphomen:
Lymphome können in den Lymphknoten oder im Knochenmark entstehen. Zu den möglichen Anzeichen und Symptomen eines Lymphoms gehören:
- Fieber und Schüttelfrost
- Niedrige Energie / Erschöpfung
- Unerklärlicher Gewichtsverlust
- Geschwollene Lymphknoten
- Schwellungen im Nacken, in der Achselhöhle, im Arm, Bein oder in der Leiste
- Nachtschweiß
- Nervenschmerzen, Taubheitsgefühle und Kribbeln
- Völlegefühl im Bauch
- Schmerzen im Brustkorb oder unteren Rückenbereich
- Hautausschlag oder Juckreiz
Arten von Knochenmarkkrebs:
Es gibt drei Haupttypen von Knochenmarkkrebs.
Multiples Myelom:
Das Multiple Myelom beginnt in den Plasmazellen. Dabei handelt es sich um weiße Blutkörperchen (Leukozyten), die Antikörper produzieren, um den Körper vor fremden Eindringlingen zu schützen. Beim Multiplen Myelom stellt der Körper zu viele Plasmazellen her. Dies kann zu Knochenabbau und einer geschwächten Immunabwehr führen.
Leukämie:
Bei einer Leukämie produziert der Körper abnorme Blutzellen, die nicht wie üblich absterben. Mit zunehmender Anzahl verdrängen diese Zellen die normalen weißen und roten Blutkörperchen sowie die Blutplättchen, wodurch deren Funktion gestört wird. Bei der akuten Leukämie handelt es sich um unreife Blutzellen, sogenannte Blasten – die Symptome treten schnell auf. Bei der chronischen Leukämie sind die Zellen reifer, die Symptome entwickeln sich schleichend – die Erkrankung bleibt oft über Jahre unbemerkt.
Es gibt viele Arten von Leukämie, darunter:
- Akute myeloische Leukämie (AML) – betrifft Kinder und Erwachsene
- Akute lymphatische Leukämie (ALL) – betrifft Kinder und Erwachsene
- Chronisch myeloische Leukämie (CML) – betrifft vor allem Erwachsene
- Chronisch lymphatische Leukämie (CLL) – betrifft Erwachsene
Lymphom:
Beim Lymphom wachsen Lymphozyten unkontrolliert, bilden Tumore und beeinträchtigen die Funktion des Immunsystems. Es gibt zwei Haupttypen von Lymphomen: Das Hodgkin-Lymphom, auch bekannt als Morbus Hodgkin, entsteht aus bestimmten B-Lymphozyten. Die andere Form – das Non-Hodgkin-Lymphom – entsteht aus B- oder T-Lymphozyten und hat zahlreiche Unterformen.
Ursachen von Knochenmarkkrebs:
Die genauen Ursachen für Knochenmarkkrebs sind unklar. Zu den möglichen Risikofaktoren gehören:
- Exposition gegenüber toxischen Chemikalien in Lösungsmitteln, Treibstoffen, Motorabgasen, Reinigungsmitteln oder landwirtschaftlichen Produkten
- Strahlenbelastung durch Atomstrahlung
- Bestimmte Viren, darunter HIV, Hepatitis, einige Retroviren und Herpesviren
- Ein geschwächtes Immunsystem oder eine Plasmazellstörung
- Genetische Erkrankungen oder eine familiäre Vorbelastung mit Knochenmarkkrebs
- Frühere Chemo- oder Strahlentherapie
- Rauchen
- Fettleibigkeit
Diagnose von Knochenmarkkrebs:
Wenn bei Ihnen Anzeichen oder Symptome von Knochenmarkkrebs auftreten, wird der Arzt Ihre Krankengeschichte erheben und eine umfassende körperliche Untersuchung durchführen. Abhängig von den Beschwerden können folgende diagnostische Maßnahmen zum Einsatz kommen:
- Blutuntersuchungen wie großes Blutbild, metabolisches Profil und Tumormarker
- Urinuntersuchungen zur Überprüfung des Eiweißgehalts und zur Beurteilung der Nierenfunktion
- Biopsie des Knochenmarks oder eines Lymphknotens zur Erkennung bösartiger Zellen
- Bildgebende Verfahren wie CT, MRT, PET-Scan und Röntgenaufnahmen zum Nachweis von Tumoren
Die Ergebnisse einer Biopsie können die Diagnose von Knochenmarkkrebs bestätigen und Informationen über die spezifische Krebsart liefern. Bildgebende Untersuchungen helfen dabei, das Ausmaß der Ausbreitung und die betroffenen Organe zu bestimmen.
Behandlung von Knochenmarkkrebs:
Die Behandlung von Knochenmarkkrebs variiert von Person zu Person. Entscheidend sind die spezifische Krebsart, das Stadium zum Zeitpunkt der Diagnose sowie weitere gesundheitliche Faktoren.
Folgende Behandlungsoptionen stehen zur Verfügung:
- Chemotherapie: Die Chemotherapie ist eine systemische Behandlung, die darauf abzielt, Krebszellen im gesamten Körper zu finden und zu zerstören. Der Arzt verordnet je nach Krebsart ein einzelnes Medikament oder eine Kombination.
- Strahlentherapie: Hierbei werden hochenergetische Strahlen gezielt auf die betroffenen Bereiche gerichtet, um Krebszellen abzutöten, Tumore zu verkleinern und Schmerzen zu lindern.
- Biologische Therapie: Diese Therapie aktiviert das körpereigene Immunsystem, um Krebszellen zu bekämpfen.
- Zielgerichtete Medikamente: Diese Wirkstoffe greifen gezielt bestimmte Krebszellen an. Im Gegensatz zur Chemotherapie werden dabei gesunde Zellen meist verschont.
- Transplantation: Bei einer Knochenmarktransplantation wird erkranktes Knochenmark durch gesundes Spender-Knochenmark ersetzt. Diese Behandlung kann mit hochdosierter Chemotherapie und Strahlentherapie kombiniert werden. Auch als Stammzelltransplantation bekannt.
- Teilnahme an klinischen Studien: Eine weitere Behandlungsoption ist die Teilnahme an Studien, in denen neue, noch nicht allgemein zugelassene Therapien getestet werden. Diese Studien haben meist strenge Zulassungskriterien. Ihr Arzt kann Ihnen helfen, geeignete Studienangebote zu finden.